„Jeder zweite Arbeitsplatz ist gefährdet“ – Die Automobilindustrie ist im Umbau

Automobilindustrie Entlassungen

Über die Google Suggest-Funktion kann man einen sehr guten Eindruck erhalten, was momentan stark gesucht wird bzw. was Deutschland aktuell beschäftigt. Gibt man den Begriff „Entlassungen“ ein erhält man Stand 02.07.2019 an dritter Stelle den Suchvorschlag „VW“ und an vierter Stelle den Vorschlag „Autoindustrie“.

Entlassungen in der Automobilindustrie

Aus gutem Grund offensichtlich: In keinem anderen deutschen Industriezweig stehen größere Veränderungen als hier. Das hat viele Gründe.

Der aktuelle Stand

Der Export ist seither ein enorm wichtiger Baustein für die deutsche Autobranche, denn rund drei Viertel aller Personenfahrzeuge in Deutschland werden für den Export produziert. Aktuell kämpft dieser Industriezweig mit einer schwächelnden Nachfrage aus dem Ausland. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden knapp 1,9 Millionen Autos exportiert. Das sind rund 15 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag in Berlin mitteilte. Das hat natürlich auch Einfluss auf die Produktion , die mit ca. 2,5 Millionen Autos bis Juni rund 12 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag.

Die nächsten Jahre: Politik und Autobauer ringen

Wie sieht es perspektivisch in den nächsten Jahren aus? BMW, Daimler und VW sind weit vom Klimaziel der Europäische Union entfernt. Die Autobauer sowie die Politik ringen um Lösungen, wie Deutschland seinen Rückstand aufholen kann. Ab 2021 gilt in Europa das verschärfte Klimaregime der EU. Wer dann im Schnitt der Neuwagenflotte mehr als 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstößt, den drohen empfindliche Strafen. BMW liegt aktuell bei 128 Gramm, Daimler liegt sogar bei 134 Gramm. Auch die Volkswagen-Gruppe ist noch weit von ihren Zielen entfernt. Nur mit massiv steigenden Verkäufen von Elektroautos können die Hersteller gegensteuern.

Doch in Europa bleiben – bis auf Norwegen – Elektroautos Ladenhüter, auch weil die Ladeinfrastruktur fehlt. Da weder die Ost- noch die Südeuropäer Anstalten machen, eine Ladeinfrastruktur aufzubauen, muss Deutschland aus Sicht der Autohersteller deutlich mehr investieren als seine europäischen Nachbarn.

Hinzu kommt erschwerend, dass auch sich die EU-Länder bei den Kaufprämien zurückhalten. So gibt es z. B. in Estland, Kroatien, Polen oder Lettland keinen Cent Unterstützung. Der Marktanteil von E-Autos liegt etwa in Polen bei fast null Prozent. Deutschland muss Leitmarkt MUSS hier quasi ein Leitmarkt werden. Den Ausbau beschleunigen würden beispielsweise Fördermittel für Ladeinfrastruktur am Arbeitsplatz, in Wohn- oder Mietshäusern und auch in Gewerbegebieten.

Aber auch die Innovationskraft der Autobauer ist jetzt mehr gefragt denn je. Eine reine Umstellung der Technik von Verbrennungsmotoren auf die Elektromobilität wird nicht ausreichend sein. Wenn die bisherigen klassischen Verkaufsabsätze mittelfristig schwinden, müssen sich Autokonzerne zu Mobilitätsdienstleistern wandeln.

Der Wandel kommt jetzt im Personalbereich an

Diese Veränderungen werden ohne Umstrukturierungen im Personalbereich nicht möglich sein – das liegt auf der Hand. Der Grund für den Jobschwund: Die Produktion von Verbrennungsmotoren ist arbeitsintensiver. Die Elektroantriebe sind einfach weniger komplex und erfordern somit weniger Arbeitskraft.

Betroffen sind vor allem Fachkräfte. Es kann aber auch niedriger und höher Qualifizierte treffen, so Studien-Autoren des IAB. „Im Jahr 2035 werden knapp 114.000 Plätze aufgrund der Umstellung auf den Elektroantrieb bei Pkw verloren gegangen sein“, sagt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer Untersuchung voraus. Hinzu kommt: Der Akku eines E-Autos stellt gut ein Drittel der Wertschöpfung eines Fahrzeugs. VW ist bislang der einzige deutsche Autokonzern, der eine eigene Batteriezellenfertigung plant. Hier braucht es also neue Fachkräfte mit den entsprechenden Kompetenzen. Auch bzw. vor allem die Zulieferer in der Automobilindustrie werden davon betroffen sein.

Personalumstrukturierungen professionell umsetzen mit Outplacement Experten

Für das professionelle Offboarding oder Exit-Management beim Austritt eines Mitarbeiters werden Experten aus der Outplacement-Beratung gebraucht – sogenannte Outplacement Consultings. Der Begriff Outplacement (Außenvermittlung), auch Newplacement genannt, bezeichnet eine von Unternehmen finanzierte Dienstleistung für ausscheidende Mitarbeiter. Outplacement wird als professionelle Unterstützung zur beruflichen Neuorientierung angeboten, bis hin zum Abschluss eines neuen Arbeitnehmer-Vertrages oder einer Existenzgründung.

Momentan ist die Autobranche auf Arbeitsplatzverluste wenig vorbereitet. Studien zeigen, dass nur ein Viertel der Jobverluste durch neue Stellen kompensiert werden kann. Im Aufbau und Betrieb neuer Infrastrukturen für E-Mobilität oder bei mobilen Diensten steckt großes Entwicklungspotenzial, aber der Transferaufwand ist enorm. Hier braucht es kompetente und erfahrene Outplacement-Profis für die strategische Planung und professionelle Umsetzung dieser Transformation in den Unternehmen.

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