Wie sauber ist die Antriebstechnik des Dieselmotors?

Diesel Antriebstechnik

In der Diskussion um neue saubere Antriebstechnik spielt der Dieselmotor aktuell keine Rolle mehr. Dabei bietet der Diesel viel Potenzial für umweltfreundliche Mobilität. Gerade im Vergleich über den Lebenszyklus eines modernen Dieselmotors schneidet dieser nicht schlechter ab als ein Benziner oder der Elektroantrieb.

Vom Liebling zum Tabu

Der Dieselskandal aus dem Jahr 2015 hat dem Diesel nachhaltig geschadet. Manipulierte Abgaswerte und Fahrverbote sorgte für ein Einbrechen der Verkaufszahlen für Dieselfahrzeuge. Während noch 2015 rund die Hälfte aller Fahrzeuge im Straßenverkehr mit einem Dieselmotor ausgerüstet waren, waren es 2019 weniger als ein Drittel.

Mit etwa 15 Millionen Dieselautos und mehr als fünf Millionen Diesel-Lkw und -Busse auf deutschen Straßen ist der Dieselmotor aber alles andere als eine auslaufende Antriebstechnik. Vielmehr ist ein sauberer Diesel eine wichtige Komponente für eine umweltfreundlichere Mobilität.

Der Diesel ist besser als sein Ruf

Die neuen Generationen an Dieselmotoren haben das Problem der Stickoxide gelöst. Die Stickoxid-Belastung ist maßgeblich für die innerstädtischen Fahrverbote. Ein Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft darf nicht überschritten werden, sonst drohen Dieselfahrverbote.

Die neuen Diesel-Generationen erfüllen die Euronorm 6d-Temp beziehungsweise jüngst die Euronorm 6d-Final. Diese Dieselmotoren dürfen maximal 80 Milligramm Stickoxid pro Kilometer im kombinierten Test auf dem Prüfstand ausstoßen. Unter Volllast gilt ein Grenzwert von 168 Milligramm beziehungsweise 112 Milligramm pro Kilometer für die Euronorm 6d-Final.

Würden nur die modernen Dieselfahrzeuge durch die Innenstadt fahren, werden umgerechnet gerade einmal ein Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft ausgestoßen. Die Einhaltung des Grenzwertes stellt dann kein Problem mehr da. Hinsichtlich der Stickoxidbelastung ist der moderne Diesel sauber.

Die CO2-Belastung im Vergleich der Verbrenner

Auch beim klimawandeltreibenden CO2-Ausstoß ist der Diesel im Vergleich der Antriebstechnologien nicht zwingend schlechter. Der Vorteil des Diesel gegenüber anderen bisherigen Technologien ist sein höherer Wirkungsgrad. Die Energieumsetzung ist im Dieselmotor am höchsten.

So wird im Vergleich zum Benzinmotor im Durchschnitt 20 Prozent im Verbrauch eingespart. Der CO2-Ausstoß hängt unmittelbar mit dem Kraftstoffverbrauch zusammen. Da der Diesel weniger Kraftstoff verbrennt als ein Benziner, hat er hier zunächst einen Vorteil. Gleichzeitig enthält Diesel einen höheren Kohlenstoffanteil als Benzin. Pro verbranntem Liter Diesel wird somit etwas mehr CO2 ausgestoßen als beim Verbrennen von Benzin. Unterm Strich ist der Vorteil des geringeren Verbrauchs höher als der Nachteil des höheren Kohlenstoffanteils. Der Diesel stößt weniger CO2 aus als der Benziner.

Diesel und Elektroantrieb über den Lebenszyklus

Der Vergleich mit dem Elektroantrieb muss über den Lebenszyklus der Antriebstechniken angestellt werden. Beim Elektroantrieb sorgen die aufwendige Produktion und das Recycling für hohe Schadstoffbelastungen. Hinzu kommt das Problem der seltenen Rohstoffe für den Bau der Batterien. Der Strom selbst, mit dem das Elektrofahrzeug geladen wird, ist ebenfalls zurzeit alles andere als CO2-neutral produziert.

Über den Lebenszyklus schneidet der Diesel somit nicht schlechter ab als der Elektroantrieb. Zwar können Elektrofahrzeuge sauberer betrieben werden, Produktion und Recycling macht diesen Vorteil aber mehr als wett.

Weitere alternative Antriebssysteme, wie beispielsweise der Wasserstoffantrieb, sind auf absehbare Zeit keine Option. Somit liegt die Entwicklung der Mobilität in den nächsten Jahren auch in den Händen des Dieselantriebs.

Der Dieselmotor ist in seiner Entwicklung noch nicht am Ende

Der Diesel als wichtige Antriebstechnik zeigt sein Potenzial auch darin, welche Entwicklungsmöglichkeiten dieser noch bietet. Das gelöste Problem des Stickoxidausstoßes deutet an, wo hier noch weitere Möglichkeiten der Weiterentwicklung liegen.

Ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang sind synthetische Kraftstoffe. Der Diesel bietet mehr Möglichkeiten, alternative Kraftstoffe zu verwenden. Es gibt somit mehr Spielraum für Refuels, die als Alternative im Diesel genutzt werden können. Diese Refuels kommen ohne oder mit einem deutlich geringeren Kohlenstoffanteil aus. Somit wird mit dem Diesel der CO2-Ausstoß weiter gesenkt. Eine Lösung als Beimischung synthetischer Bestandteile am Kraftstoff können moderne Dieselmotoren bereits heute verkraften.

Beim Kraftstoffverbrauch kann der Diesel ebenfalls noch weiterentwickelt werden. Eine weitere Einsparung von bis zu 25 Prozent sind durchaus möglich. Natürlich eignet sich der Diesel auch als Bestandteil einer Hybrid-Technik. Weitere Reduzierungen in den CO2-Emissionen mit dem Diesel sind also alles andere als unwahrscheinlich.

Wo kann der Diesel heute sinnvoll eingesetzt werden?

Der Diesel ist keine Antriebstechnik, auf die so schnell verzichtet werden kann. Aus Umweltsicht schneidet der moderne Diesel nicht schlechter ab als andere Antriebstechniken. Gleichzeitig bietet er Entwicklungspotenzial für die nahe Zukunft und kann so besser zur Einhaltung einer CO2-neutralen Mobilität beitragen als andere Antriebstechniken.

Ökonomisch betrachtet rechnet sich ein Diesel ab etwa 15.000 Kilometern Fahrleistung im Jahr. Der höhere Anschaffungswert ist dann durch die geringeren Betriebskosten wieder aufgefangen. Beim Thema Energieumsatz ist der Diesel vor allem bei Nutzfahrzeugen weiterhin Thema. Alternative Antriebstechniken bieten hier bisher zu schlechte Werte. Elektrobusse im innerstädtischen Nahverkehr sind eine Alternative, Elektroantrieb bei Traktoren noch nicht.

Mit der Weiterentwicklung des Diesel und alternativer Kraftstoffe kann der Diesel somit in naher Zukunft sogar die beste ökologische Alternative werden. In Sachen CO2-Emissionen ist der Dieselmotor über den Lebenszyklus heute nicht schlechter als andere Antriebe und bietet gleichzeitig schnellere Weiterentwicklungsmöglichkeiten.

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