Geschäftskonto bei Selbstständigkeit: ja oder nein?

Geschäftskonto bringt selbstständigen nicht finanzielle Vorteile.
Ein Geschäftskonto bringt selbstständigen nicht finanzielle Vorteile. Bildquelle: @ niekverlaan / pixabay.com

Was sollten Selbstständige in Bezug auf die Kontowahl beachten?

Der Weg in die berufliche Selbstständigkeit ist für viele Menschen oft einschneidend, weil sich zahlreiche Aspekte plötzlich signifikant verändern. Davon ist der finanzielle Bereich natürlich besonders betroffen. Eine Frage, die dabei immer wieder aufkommt, betrifft die Wahl des richtigen Kontos. Soll einfach alles beim Alten bleiben und die Umsätze laufen über das Privatkonto oder ist doch ein eigenes Geschäftskonto angesagt? Und was ist bei der Wahl eines Geschäftskontos zu beachten?

Brauchen Selbstständige und Freiberufler ein Geschäftskonto?

Für die meisten Fälle lautet die Antwort: Ja. Dies hat unterschiedliche Gründe, die nun genauer aufgeführt werden:

Banken wollen keine Geschäftsumsätze auf Privatkonten

Wer ein Unternehmen gründet oder freiberuflich Umsätze erzielt, wird schnell bemerken, dass die Zahl der Buchungen im Normalfall deutlich ansteigt. Neben den Einnahmen durch verschiedene Kunden werden auch bestimmte Ausgaben und Investitionen vom Konto abgebucht. Die Banken sehen ein solches Vorgehen nicht gern, da Privatkonten normalerweise deutlich günstiger angeboten werden als Geschäftskonten.

Wer beispielsweise ein kostenfreies Privatkonto nutzt und plötzlich durch seine Selbstständigkeit 30-40% mehr Buchungen auf seinem Konto verzeichnet, sorgt für mehr Aufwand bei der betreffenden Bank. Geschäftskonten bringen den Banken oftmals höhere Grundgebühren und auch Transaktionsgebühren ein. Genau deshalb kann es passieren, dass die Bank einen Selbstständigen irgendwann auffordert, ein Geschäftskonto zu eröffnen.

Ein Geschäftskonto erleichtert die Buchhaltung

Ein weiteres Argument für ein Geschäftskonto besteht darin, dass es die Buchhaltung enorm erleichtert. Durch die Trennung der Kontobewegungen lassen sich die geschäftlichen Buchungen deutlich einfacher identifizieren. Dies sorgt wiederum dafür, dass die Buchhaltung schneller erledigt werden kann.

Mittlerweile bieten viele Konten entsprechende Daten-Exporte an, mit denen sich die eigene Buchhaltungssoftware zielgenau füttern lässt.

Ein Geschäftskonto ist für Selbstständige also einerseits von den Banken erwünscht und andererseits auch notwendig, um sich den Geschäftsalltag zu erleichtern. Lediglich Freiberufler mit einer sehr überschaubaren Anzahl an Buchungen können ihr Geschäft auch über ihr Privatkonto führen.

Gesetzlich existiert jedoch auch für Gewerbetreibende zunächst keine Pflicht zum Geschäftskonto – lediglich Kapitalgesellschaften brauchen als eigenständige juristische Personen auch ein Konto.

Was ist bei der Wahl eines Geschäftskontos zu beachten?

Wer sich heute für ein Geschäftskonto interessiert, sollte nicht nur das klassische Banking im Blick haben. Moderne Konten können heute so viel mehr. Diese Aspekte sind dabei wichtig:

Gebühren

Die Gebühren stellen natürlich das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Kontowahl dar. Hierbei sollte jeder das Gebührenmodell wählen, welches zu den eigenen Geschäftsvorfällen passt. Oft entwickelt sich dabei ein Spannungsfeld zwischen Grundgebühr und Transaktionsgebühren. Mit einer hohen Grundgebühr zahlen Kunden bereits Paketpreise für eine gewisse Anzahl an monatlichen Buchungen (Geldeingänge oder Geldausgänge). Bei einer niedrigen Grundgebühr liegen dafür die Preise pro Buchung höher. Wer die eigene Buchungszahl gut schätzen kann, wählt am besten das passende Buchungspaket aus. So lässt sich bei wenigen Buchungen im Monat die Grundgebühr senken.

Hinweis: Auch beleghafte und beleglose (Online-Buchungen) werden bei vielen Geschäftskonten unterschieden. Nutzer sollten also auch hier genau hinschauen.

Eigene Zahlungskarten

Eine Zahlungskarte gehört heute zur Standardausstattung eines Geschäftskontos. Einige Konten stellen zusätzlich zur herkömmlichen Debitkarte auch noch eine echte Kreditkarte zur Verfügung. Hier gilt es, Preise und Gebühren gesondert abzuwägen.

Transaktionsmöglichkeiten

Neben den herkömmlichen Transaktionen wie Überweisungen sollten Geschäftskonten noch weitere Optionen zur Verfügung stellen:

  • Sammelüberweisungen
  • Einrichtung von Lastschriftverfahren
  • Wiederkehrende Überweisungen (Daueraufträge)

Komfort-Leistungen

Gerade heute wird es immer wichtiger, jederzeit auf das Geschäftskonto zugreifen zu können. Eine entsprechende App gilt deshalb heute bereits als Standard. Darüber hinaus existieren heute jedoch gerade bei den FinTechs noch viele weitere Funktionen:

  • Echtzeit-Benachrichtigungen über Transaktionen
  • CSV-Export der Kontodaten
  • Spezielle Schnittstellen zu gängigen Buchhaltungsprogrammen
  • Ausgabenmanagement

Mit dem richtigen Geschäftskonto durchstarten

Auch wenn das Geschäftskonto sicherlich nicht den wichtigsten Erfolgsfaktor für die eigene Selbstständigkeit darstellt, ist es trotzdem nicht zu unterschätzen. Ob nun Gebühren oder Erleichterungen in Bezug auf die Buchhaltung – mit dem richtigen Konto geht in finanzieller Hinsicht vieles leichter von der Hand.

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