Gefahr durch Winterreifen im Sommer? Was hat das Fahren mit Winterreifen in den Sommermonaten zur Folge?

Winterreifen im Sommer

Im Winter sind Winterreifen Pflicht, damit auch ein sicheres Vorankommen bei Schnee möglich ist. Viele lassen wechseln ihre Winterreifen nicht und fahren im Sommer damit weiter. Dies ist zwar nicht verboten, es bringt jedoch mehr Nachteile und kann sogar rechtliche Folgen haben, wenn es zu einem Unfall kommt.

Eigenschaften von Winterreifen

Wer selbst seine Reifen wechselt oder vielleicht schon einmal auf die Seitenwände geachtet hat, findet dort eine Reihe von Zahlen vor. Unter anderem auch genaue Angaben zu Dimensionen und ob es sich um Winter- oder Sommerreifen handelt. Was viele Fahrzeughalter nicht wissen, Reifen sind für eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit zugelassen. Die ist bei Winterreifen in der Regel geringer als bei Sommerreifen. Sind auf dem Reifen folgende Angaben zu lesen: 175/80 R 14 T, dann ist er für maximal 190 km/h zugelassen. Der letzte Buchstabe gibt an, in welcher Geschwindigkeitskategorie sich ein Reifen befindet.

Geschwindigkeitsindex:

  • S: 180 km/h
  • T: 190 km/h
  • H: 210 km/h
  • V: 240 km/h
  • W: 270 km/h

Aufgrund der Gummimischung, die bei Winterreifen in der Regel weicher ist, sind geringere Geschwindigkeiten möglich als bei Sommerreifen. Grundsätzlich sollte die Bereifung immer passend zur maximal zulässigen Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeuges gewählt werden.

Höherer Spritverbrauch

Die Gummimischung von Winterreifen ist auf kühlere Temperaturen ausgelegt. Das führt bei einer Verwendung im Sommer zu einigen negativen Effekten. Was Fahrzeughalter wohl direkt spüren, ist der deutlich höhere Spritverbrauch, der bei der Verwendung von Winterreifen im Sommer gegeben ist. Hinzu kommt, dass der Reifenverschleiß höher ist und auch das Abrollgeräusch ist deutlich lauter. Der erhöhte Verschleiß führt dazu, dass auch die Winterreifen rascher an Profil verlieren und nicht so lange halten, wie erwartet.

Problematisch kann jedoch der längere Bremsweg werden, der im Sommer mit der weichen Gummimischung viel länger ist. Dies kann zu gefährlichen Situationen führen, die auch rechtliche Folgen haben können. Außerdem wird der richtige Reifen wichtiger, wenn Anbauten, wie bspw. Fahrradträger montiert sind. Denn dadurch wird die Seitenwindempfindlichkeit erhöht, was eine gute Haftung der Reifen umso wichtiger macht.

Teilschuld bei Unfällen

Kommt es mit Winterreifen im Sommer zu einem Unfall, kann es passieren, dass die Versicherung nicht zahlt. Viele nutzen ihre alten Winterreifen im Sommer, wenn sie die Mindestprofiltiefe für Winterreifen unterschritten haben, jedoch ausreichen Profil vorhanden ist, damit sie außerhalb der Wintersaison gefahren werden dürfen. Diese Einsparung von Sommerreifen kann teuer werden, denn nicht selten argumentieren Versicherungen, dass der Fahrer grob fahrlässig gehandelt hätte.

Landet ein Unfall vor Gericht, können Winterreifen im Sommer dazu führen, dass ein Fahrer eine Teilschuld bekommt, selbst wenn er beim Fahren vorschriftsmäßig gehandelt hat. Im schlimmsten Falle wird dann ein Schaden am eigenen Kfz nicht zu Gänze ersetzt, was bei einer der Jahreszeit angepassten Bereifung nicht der Fall gewesen wäre.

Ganzjahresreifen als Alternative

Sogenannte Allwetter- oder Ganzjahresreifen können das ganze Jahr über, ohne Wechsel gefahren werden. Die Reifen sind jedoch nur eingeschränkt nutzbar. Sie sind für Klein- oder Kompaktwagen geeignet, die in Regionen gefahren werden, wo es kaum Schnee gibt. Zudem eignen sich die Ganzjahresreifen nicht für hohe Geschwindigkeiten bzw. weite Strecken.

Grob zusammengefasst bringen die Ganzjahresreifen die Nachteile von Sommerreifen im Winter mit und von Winterreifen im Sommer. Im Winter haben die Ganzjahresreifen bei Schnee ein deutlich schlechteres Fahrverhalten als richtige Winterreifen, weil sie ein anderes Profil haben. Im Sommer haben die Ganzjahresreifen ebenfalls einen höheren Verschleiß ähnlich wie Winterreifen, die im Sommer gefahren werden. Kommt es zu einem Unfall, kann Fahren mit Ganzjahresreifen im Sommer selten eine Schuld aufgrund der Bereifung angelastet werden.

Wechsel zum richtigen Zeitpunkt

Es ist in jedem Fall empfehlenswert, die geeignete Bereifung für die Jahreszeit zu verwenden. Werden Winterreifen im Sommer gefahren, um sich den Neukauf von Sommerreifen zu ersparen, kann dies zu unnötigen Mehrkosten führen und bei Unfällen sogar zur Teilschuld. Wichtig ist jedoch nicht nur eine angepasste Bereifung, sondern auch der Wechsel zum richtigen Zeitpunkt. Grundsätzlich gibt es keinen fixen Termin, wann zwischen Sommer- und Winterreifen gewechselt werden muss. Im Gesetz ist lediglich vorgesehen, dass bei winterlichen Verhältnissen eine geeignete Bereifung auf den Fahrzeugen sein muss. Wer im Winter mit Sommerreifen und das womöglich bei Schnee unterwegs ist, muss mit einem Bußgeld und einem Punkt rechnen.

Optimal ist ein Wechsel zu Winterreifen etwa Mitte bis spätestens Ende Oktober. Etwa Ende April kann dann wieder zurück zu Sommerreifen gewechselt werden. Ein Grund, warum es keine fixen Termine für den Wechsel gibt, sind die regionalen Unterschiede in der Witterung. Im Erzgebirge oder in den Alpen kann es durchaus notwendig sein, länger Winterreifen zu verwenden, während in Küstengebieten meist früh im Jahr ein milderes Klima herrscht.

Quellen

https://billiger-autoreifen.com/winterreifen-im-sommer-fahren/

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/reifen/sicherheit/winterreifen-sommer/

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